Fragst Du Dich gerade häufig, was eigentlich mit Dir los ist? Befürchtest Du, überlastet zu sein oder den Erwartungen an Deine Leistung nicht mehr gerecht werden zu können?
Ich bin Julia, 26 Jahre alt, und habe mir vor 2 Jahren genau diese Fragen gestellt. Später hat mir meine Ärztin ein „Burnout“ attestiert. Wie ich mich damals gefühlt habe, wie ich erste Burnout-Symptome erkannt habe und schließlich zu meiner Diagnose kam, erzähle ich Dir in diesem Artikel.
Ob Du vom Burnout-Syndrom betroffen bist, kannst Du – zusammen mit einer:m Ärzt:in – nur selbst herausfinden. Dennoch möchte ich Dich mit diesem Beitrag ermutigen, achtsam zu sein, und Dir ein wenig Orientierung in Deiner Lebenskrise schenken.
1: Emotionale und körperliche Erschöpfung
Für mich war es der alltägliche Gang zum Supermarkt, der mich dermaßen anstrengte, dass ich im Anschluss gut und gerne 2 Stunden Schlaf brauchte. Aber auch Gespräche mit Freunden, Bekannten oder Arbeitskolleg:innen führten mich zunehmend an meine Grenzen. Darüber hinaus machten mir Müdigkeit und Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche und Antriebslosigkeit täglich zu schaffen.
Dabei bin ich eigentlich eine sehr gesellige, unternehmungslustige und spontane Person. Vor zwei Jahren war davon fast nichts mehr übrig. Das führt uns zum zweiten Anzeichen für ein Burnout:
2: Sozialer Rückzug und Sinnlosigkeit, begleitet von Depression
Plötzlich war mir jeglicher sozialer Kontakt zu viel. Direkt nach der Arbeit fiel ich ins Bett und wollte nur allein sein, Verabredungen am Wochenende sagte ich reihenweise ab. Doch anstatt die Ruhe vom Alltagsstress mit Selfcare-Aktivitäten zu genießen, lag ich antriebslos herum, fühlte mich kraftlos, empfand meinen Alltag als sinnlos und begann mich zu fragen, was ich auf diesem Planeten zu suchen hatte. Ich stellte mir immer und immer wieder dieselben Fragen:
- Wer bin ich eigentlich?
- Habe ich mich mit meinem Lebenslauf komplett verrannt?
- Welchen Sinn hat meine Arbeit und meine Leistung? Hat sie überhaupt einen Sinn?
- Wie soll ich das alles schaffen? Gebe ich lieber auf?
- Welchen Sinn hat mein Leben? Was ist der Sinn des Lebens überhaupt?
Weltschmerz übermannte mich, depressive Symptome kamen immer häufiger auf.
Mein Burnout wurde von einer mittelgradigen depressiven Episode begleitet. Und auch Panikattacken besuchten mich immer wieder. Für mich war das das dritte, und am schwersten erkennbare Burnout-Symptom.
3: Nervosität und Panikattacken
Was ich monatelang als Nervosität und Adrenalin-Kick durch Stress abtat, stellte sich als handfeste Panikattacke heraus. Durch den ganzen Stress und all die Verpflichtungen, die ich mir über die Zeit auflud, fielen mir die vielen Warnzeichen von Körper und Psyche gar nicht auf. „Ich bin halt etwas aufgeregt und angespannt“, dachte ich. „Sind das Burnout-Symptome?“, das kam mir nicht in den Sinn. Schwäche konnte ich mir noch nie gut eingestehen – „ich bin halt eine kleine Perfektionistin!“
…oder eine große Perfektionistin, die sich in ihren jungen Jahren kaum Ruhe zugestehen konnte und so in ihr erstes Burnout rannte.
Erkennst Du Dich in einigen Punkten wieder? Geht es Dir manchmal genauso? Dann solltest Du jetzt handeln! Wenn Du Deine eigene beste Freundin wärst, was würdest Du Dir raten? Sei aufmerksam und hör zu, was Dein Körper Dir zu sagen versucht.
Schnelle Hilfe bekommst Du z.B. beim Patient:innenservice: www.116117.de oder unter der Telefonnummer 116117.